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Jubiläum - ein Jahr laufverrückt

Anfang September 2019 jährte sich der Beginn meines sportlichen Hobbies zum ersten Mal. Ein Jahr voller sportlicher Höhen und ein paar kleiner Tiefen, also in Summe somit extremst positiv. Hervor zu heben sind sicherlich die Teilnahmen am Stubai Ultrai Trail, Silvrettarun 3000 und last, but not least, Karwendelmarsch. Drei echt spannende Rennformate, sind jedem nur zu empfehlen. Jedes hatte seinen eigenen Reiz.

Mit der Teilnahme am Karwendelmarsch habe ich mich, wie bereits angeschnitten, zu diesem Jubiläum selbst beschenkt. Gelaufen bin ich eine persönliche Fabelzeit von 5h 46min. Auf knapp 52km Streckenlänge und ein wenig über 2.200 Höhenmetern im Anstieg, ergab dies den 74. Platz in der Gesamtwertung bei 775 Finishern. Da der Rennverlauf perfekt war, gibt es auch nicht viel darüber zu berichten. Keine Krämpfe, kein Leistungseinbruch, keine mentalen Hänger - einfach ballern. Langweilig eben. *smile*



Achja, Ultramarathonfinisher kann ich mich nun auch offiziell nennen. Damit könnte ich meinen Blog auf "Vom Couchpotatoe zum Ultrarunner" umbenennen. Bin schon eine geile Sau. *sarkasm*

Achtung! Genau hier liegt ein gesellschaftlich extremst konditionierter Denkfehler. Was ich damit meine? Ich werde es kurz erklären:

Angefangen sportlich zu Laufen habe ich aus gesundheitlichen Aspekten, mit der Zeit wurde daraus ein Hobby und es hat auch ein wenig Spaß gemacht. Nachdem ich mit dem Trailrunning, zeitgleich auch mit der Teilnahme an diversen Laufcommunities, begonnen habe, hat es sogar richtig richtig Spaß gemacht ein "Trampelpfadläufer" zu sein. Mit dem steilen Anstieg der sportlichen Leistung in relativ kurzer Zeit kam jedoch auch noch ein Art "Leistungsgeilheit" hinzu. Schneller, höher, weiter ... vermutlich fast jeder kennt diesen, seit seiner Kindheit, konditionierten Gesellschaftsdrang. Leider bin ich zu sehr in dieses klassiche Denkmuster zurück gefallen und habe mir dadurch teilweise den Spaß am Laufen genommmen.

Es geht beim Trailrunning nicht darum, schneller, höher, weiter zu sein als andere. Der Spaß steht im Vordergrund. Einsicht ist der beste Weg zur Besserung.


Was soll ich noch sagen, außer:
"Spaß kann man nicht in Sekunden messen." (Kredo der [HILLS] Mountain Sport Krew)



Kurzer Exkurs in meine Gedankenwelt zu "Schneller, höher, weiter":

"Schneller, höher, weiter" ist weder falsch noch richtig. Genauso wie die Welt sehr bunt mit vielen Farben und nicht nur schwarz/weiß ist.

Als Gesellschaft, wie auch als Individuum, können/müssen/dürfen wir uns weiterentwicklen. Das ist positiv und bildet die Grundlage unseres evolutionären Seins. Ohne Evolution und Weiterentwicklung gäbe es unsere Gesellschaft in der jetzigen Form nicht.

Es gibt jedoch auch ein übergeordnetes Gleichgewicht in der Natur, welches dafür sorgt, dass es unzählige Pflanzen und Tieren unterschiedlichster Gattung gibt. In Millionen von Jahren hat es nur ein einziges Lebewesen gegeben, welches dieses Ying und Yang der Natur durchbrochen hat. Uns Menschen.

Wir Menschen sind somit die einzige Lebensform auf unserer Erde, die es gibt und gab, die andere Gattungen dominiert und ausrottet. Ob es der Sinn der Evolution ist, dass eine Lebensform das "Evolutionsspiel" gewinnt und letzten Endes alle anderen Lebensformen dominiert, vermag ich persönlich leider nicht zu beantworten.

In meinen Augen können wir Menschen alle eigenständig auf einer höheren Bewußtseinseben denken. Somit ist unser evolutionärer Dominationszwang keine Entschuldigung für unser Handeln, sei es nun im Umgang mit unserer Flora und Fauna, wie auch im Umgang mit unseren Mitmenschen gleicher und anderer Herkunft.

Um den Kreis zu schließen: "Schneller, höher, weiter" ist unser Antrieb. Jedoch ist irgendwann das Maximum erreicht. Nur ein Gleichgewicht währt ewig.










Kommentare

  1. Lieber Jürgen!

    Ehrlich, direkt, kombiniert mit Humor und einer gehörigen Portion zum Nachdenken! Was du in diesem Jahr geschafft hast, da kann man nur seinen Hut davor ziehen und Respekt zollen.

    Dein Beitrag regt definitiv zum Nachdenken an und ist auch selbstkritisch geschrieben. Man hinterfragt dadurch so Einiges. Voll und ganz zustimmen kann ich ganz deiner Aussage, der "Spass steht im Vordergrund" - und vor allem: die Gesundheit!

    Ich wünsch dir, dass du im neuen Jahr fit weiter durchstarten kannst. Schau auf dich und sei weiterhin mit Feuer und Herz dabei. Natürlich werden wir durch Laufbewerbe und Laufgruppen animiert und motiviert, seine Leistungen zu steigern und das ist auch gut so - denn nicht umsonst heisst es: Laufen verbindet - und das tut es definitiv!

    Wir sehen uns auf jeden Fall "on trail" und ein sehr guter Kommentar zu deinem Jubiläum ;-)

    Sportliche und herzliche Grüße
    Geri

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für deine netten Worte. Dein Feedback freut mich sehr.

      Du zeigst es vor, wie man Spaß und Freude beim Laufen hat, trotz vieler Wettkämpfe.

      Laufen verbindet 😉

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